Hallo Gartenliebhaber(in),

am Wochenende habe ich schon fleißig Komposterde gesiebt. So etwa 400 Liter. Anschließend habe ich jeden Knochen gespürt. Ein kurzer Rundgang durch den Garten hat mich aber total entschädigt. Ich habe schon so viele Knospen und neue Triebe entdeckt, dass ich ganz zuversichtlich bin, dass alles wächst und gedeiht. Du musst wissen, ich wohne genau neben einem Feld und dieses beschert mir immer wieder haufenweise gefräßige Wühlmäuse. Letzten Sommer waren fast alle Beete kahl gefressen und ich war kurz vorm Wutausbruch. Sämtliche neu gepflanzten Stauden und Gehölze habe ich dann mit Drahtkörben um den Wurzelballen eingepflanzt. So bin ich auf der sicheren Seite. Die älteren Pflanzen gehören nach wie vor der Risikoklasse an.

Dann bald im Frühjahr

Im Frühjahr, das ich schon sehnsüchtig erwarte (was Anfang Februar in Bayern wohl noch etwas verfrüht ist), werde ich noch ein neues zusätzliches Beet mit Stauden und Schnittblumen anlegen. Dafür brauche ich dann reichlich Kompost und damit ich nicht den Überblick verliere auch einige Pflanzenstecker. Hin und wieder bin ich nämlich ein wenig dement und kann mir nicht jede Pflanzung merken. Gerade Blumenzwiebeln vergesse ich recht oft.

Diese und jene Pflanzenstecker – ich bin wählerisch

An Pflanzensteckern habe ich schon so einiges durch. Zunächst hatte ich Holzkochlöffel, die ich liebevoll auf der runden Fläche beschriftete. Das hat echt nett ausgesehen, doch was nützt das, wenn im nächsten Frühjahr der Stiel verrottet ist und die Löffel querbeet rumliegen? Dann habe ich ja wieder keine Ahnung, was wo ist. Diese ollen Billigplastik-Stecker mag ich nicht und die schon beschrifteten Kaufstecker gibt es ja fast nur für Kräuter. Und sauteuer sind sie außerdem.

Ein neuer Plan musste her

Darum erzähle ich dir heute, was ich mit Stricknadeln im Garten veranstalte. Vielleicht dem großen Essigbaum einen Mantel stricken? Oder aber einen Teppich für die Terrasse? Kalt, eiskalt. Wer mich schon kennt, weiß, dass ich nicht stricken kann. Naja, ich könnte es so rudimentär, es macht mir nur überhaupt keinen Spaß – im Gegenteil, es macht mich irgendwie aggressiv. Also benutze ich die praktische Ausrede „kann ich nicht“ und bewundere weiterhin die Könner, die im Netz so unterwegs sind.

Die Stricknadeln, die gleich verarbeitet werden für den Garten

Die Stricknadel-Erbschaft

Fragst du dich, wie ausgerechnet ich an Stricknadeln gerate? Die vielen Nadeln habe ich quasi geerbt, über drei Ecken, von jemandem der vor vielen Jahren ein Handarbeitsgeschäft hatte und bei Rentenantritt alles fein säuberlich verpackt auf dem Speicher deponiert hat. Das Angebot reichte von Reißverschlüssen über Borten, hin zu einem tollen Garnschrank von Gütermann, ja, sogar BH-Träger von Prym waren dabei (auch, wenn ich nicht vor habe, diese zu benutzen). Alles originalverpackt und noch mit DM-Preisen ausgezeichnet.

Mit dabei auch eine ganze Kiste Stricknadeln. Viele davon habe ich schon längst an Strickerinnen verschenkt und die restlichen sechs Packungen à 2 Nadeln habe ich im Keller gebunkert … die Idee, was ich damit machen würde (nämlich Pflanzenstecker!!!), gab es schon längst, doch wie es immer so ist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Zig andere Sachen zu tun und zack, waren die Stecker erstmal Nebensache und schließlich völlig aus dem Fokus geraten. Als ich vor ein paar Tagen etwas aus dem Kellerregal geholt habe, fielen mir die Nadeln wieder in die Hände. Der Zeitpunkt war günstig, da ich sowieso gerade in meiner kleinen Werkstatt rumgewurschtelt habe. Ich machte mich also ans Werk.

Ab in die Werkstatt

Komm mit, wir gehen mal zusammen in die Werkstatt. Keine Sorge, die ist beheizt und ganz kuschelig warm, damit das Werkeln auch richtig Spaß macht. Draußen ist es jetzt ja wirklich nochmal ganz schön zapfig geworden. Da friert man sich ja den Hintern ab.

Meine kleine Werkstatt Bild 1

Meine kleine Werkstatt Bild 2

Meine kleine Werkstatt Bild 3

So richtig aufgeräumt ist hier nicht, weil grad echt viel passiert – hoher Wirkungsgrad, wie man das heutzutage so nennt. Momentan zerlege ich meine Gartengeräte, reinige und öle sie und baue sie anschließend wieder zusammen. Ein paar Laternen aus dem Garten wurden gerade repariert. Ansonsten kümmere ich mich zur Zeit noch um Vogel- und Wildbienen-Nistkästen. Dazu mal demnächst mehr. Außerdem baue ich einige Frühbeet-Kisten – das ist aber auch nicht unser Thema heute. Doch von diesen Zuschneidearbeiten habe ich einige Holzreste übrig und um diese geht es.

Restholz + Stricknadel = Pflanzenstecker

Ich habe hier Sperrholz-Reste (8mm), die 10 x 10 cm groß sind. Fast hätte ich sie schon in den Holzofen gepackt. Da sind mir gerade noch rechtzeitig die Stricknadeln in die Hände gefallen. Den Nadeln geht es jetzt an den Kragen, denn der Hut muss weg. Das geht ganz einfach mit einer kleinen Metallsäge. So’n Ding kostet knapp 10 Euro im Baumarkt. Meine hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel und verrichtet noch immer brav ihre Dienste.

Stricknadeln an der Werkbank befestigt

Mit der Eisensäge wird der Hut der Stricknadeln gekappt

Jetzt messe ich die Nadeln aus. Ich brauche den Durchmesser der oberen Enden. Hier bei meinen Nadeln sind das einmal vier und einmal viereinhalb Millimeter. Entsprechend bohre ich in die Holzstückchen nun je ein Loch.

Weil ich keinen Schraubstock habe, klemme ich das Brett zwischen zwei Holzstücke und mache alles am Tisch fest. Jetzt heißt es: Bloß nicht zittern. Bei einer Holzdicke von 8mm gibt es nicht viel Spielraum und man sollte möglichst senkrecht bohren. Vorsichtig fange ich mit dem 3er-Bohrer an. Wenn alles gut gegangen ist, wird ein Teil der Bretter mit dem 4er nachgebohrt und der andere Teil mit dem 4,5er – immer etwa 5 cm tief, da geht es aber nicht genau. Gut, dass genügend Holzstücke vorrätig waren.

Auweia: zwei habe ich glatt verkackt. Zu schief gebohrt und prompt kam der Bohrer seitlich raus. Menno! Aber was soll’s, sowas passiert halt. 

Holzbrett für Pflanzenstecker

Zum guten Schluss schleife ich noch schnell über die Stirnseiten und fase die Kanten an. Dann verletzte ich mich nicht an den Kanten und es gefällt mir ein bisschen besser. Das muss aber nicht sein. Das ist jetzt wirklich eher Spielerei, so aus einer Laune heraus. Im Grunde braucht man keine Maschinen dafür. Mit 240er Sandpapier kann man ebenso einfach mal grob drüber gehen.

Holzbrettchen für Pflanzenstecker schleifen mit Dreiecksschleifer

Geschliffene Holzbrettchen für Pflanzenstecker

Und das war’s auch schon. Mit einem Tropfen Pattex (weil das grad im Haus ist), landet die Nadel – nach dem Lasieren der Brettchen mit Wetterschutzlasur – im Loch und wird fortan ihr Dasein im Garten als hübschester Pflanzenstecker der Welt fristen. Die Lasur habe ich ebenfalls gerade da, weil ich sie ja für die Frühbeet-Kisten brauche. Das passt natürlich gut. Ansonsten hätte ich sie wahrscheinlich mit irgendeinem anderen Lack angepinselt, da bin ich nicht so genau. Angefangene Dosen gibt es hier jede Menge.

Pflanzenstecker fast fertig. Lediglich die Lasur fehlt noch

Garten-Liebe

Beschriftet wird der schöne Stecker mit den Labels, die ich mit dem DYMO Junior erstelle. Den habe ich etwa vor 2 Jahren mal gekauft für rund 10 Euro. Einen Roman würde ich damit nicht schreiben wollen, weil das echt anstrengend ist. Aber hin und wieder ein Pflanzenname, das geht total.

Dymo Junior zum Labels erstellen

Fertig!

Und so sehen meine neuen Lieblingsstecker dann fertig aus. Dass es sich hier im Kasten nicht um Duftlavendel sondern um Rosmarin handelt dürfte klar sein, nich wahr? Den Duftlavendel gibt es ja dann erst später, wenn es das Beet gibt.

Fertige Pflanzenstecker aus Holz und Stricknadeln

Insgesamt habe ich 12 Pflanzenstecker fabriziert und bin gut gerüstet für die kommende Gartensaison.

Pflanzenstecker selbst gemacht aus Holz und Stricknadeln

Dass ich ein Gartenliebhaber bin, weißt du ja schon. Bestimmt kommt dieses Jahr noch so einiges aus dieser Ecke. Jedenfalls habe ich im Garten 2018 noch eine ganze Menge vor und zeige dir dann auch mal, warum es hier im Blog letztes Jahr so still war. Klar, ich war nämlich im Garten und habe richtig geschuftet.

Also nun an alle, die nicht stricken können: Mit Stricknadeln kann man noch so viel mehr machen. Hast du auch schon Stricknadeln im Garten?

Bis bald. Ich würde mich natürlich freuen, wenn Du wieder hier rein schaust, denn schon nächste Woche zeige ich dir die selbstgebauten Frühbeet-Kisten, für die man gar keinen Garten braucht. Ein Balkon oder ein anderer sonniger Platz ist völlig ausreichend. Natürlich gibt es dann auch eine Anleitung zum Nachbauen.

Nun freue ich mich noch ganz besonders, dass ich mal wieder bei HoT dabei sein kann und schicke viele Grüße aus der Tophill*Kitchen nach Brühl zu Kati.

Servus!
Steffi